Kongress euro-brasilianischer Studien. Tagungen der Akademie Brasil-Europa für Kultur-und Wissenschaftswissenschaft

Akademie Brasil-Europa

für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft

 


Berichte
Auswahl aus Tagungen, Kolloquien und Sitzungen


Musik, Projekte und Perspektiven
Internationaler Kongress euro-brasilianischer Studien (2002)
zum Abschluss des Trienniums wissenschaftler Tagungen
zum Anlass der Entdeckung Brasiliens vor 500 Jahren

Kongress Euro-Brasilianischer Studien 2002

Kongress Euro-Brasilianischer Studien A.B.E. RS
Der Internationale Kongress Euro-Brasilianischer Studien 2002 schloss das Triennium wissenschaftlicher Tagungen, Studien und Forschungen ab, die zum Anlass der Entdeckung Brasiliens vor 500 Jahren von der A.B.E. realisiert wurden. Die Veranstaltungen des Trienniums wurden von Regierungsorganen, Kommissionen für die Kommemorationen portugiesischer Entdeckungen, Universitäten und Hochschulinstituten, Museen, Rundfunkanstalten, Kulturstiftungen, kirchlichen Instanzen, indigenen Gemeinschaften sowie von Forschergruppen und einzelnen Personen unterstützt.

Das Triennium umfasste den Zeitraum von 1999 bis 2002 und begleitete somit vom Vorabend des Gedenkjahres ausgehend die Jahre der Jahrtausendwende mit Studien und Reflexionen kritisch und konstruktiv. Die Eröffnung des Trienniums erfolgte nach vorbereitenden Kolloquien in Brasilien und in Deutschland mit dem Internationalen Kongress "Brasil-Europa 500 Jahre: Musik und Visionen", der in Köln und Bonn unter der Schirmherrschaft der Brasilianischen Botschaft stattfand. Mit seinem Abschluss am brasilianischen Nationalfeiertag, den 7. September, im Rahmen eines Empfangs der Brasilianischen Botschaft in Bad Godesberg wurden zugleich die Arbeiten der folgenden Jahre initiiert. Die nach diesem Kongress veröffentlichten Beiträge wurden in Arbeitsgruppen und in darauffolgenden Kolloquien diskutiert.

Im März des Jahres 2002 fanden die Vorbereitungssitzungen des Abschlusskongresses in Brasilien statt. Unter Teilnahme von Vertretern der mitveranstaltenden Organisationen von Rio Grande do Sul wurden Themenkomplexe sowie wissenschaftliche und künstlerische Programme besprochen. Es fanden für die anderen Regionen Arbeitsgespräche u.a. im Casa da Reconciliação in São Paulo sowie eine Konferenz mit dem Dozentenkollegium der Stiftung für Hochschulstudien in Bragança Paulista statt.

Konzeption

Kongress Euro-Brasilianischer Studien A.B.E.-Itamaraty
Der Kongress Euro-Brasilianischer Studien 2002 war demnach von seiner Geschichte, dem zeitlichen Rahmen als Abschluss eines Trienniums, das sowohl in Europa als auch in Brasilien stattfand, sowie in seinem Umfang und seinen räumlichen Organisationsprinzipien eine außergewöhnliche Tagung, die sich von den übrigen Kongressen unterschied. Er wurde als eine dezentrale Veranstaltung konzipiert. In seinem Rahmen fanden Foren in verschiedenen Städten dreier brasilianischer Staaten, nämlich von Rio Grande do Sul, São Paulo und Rio de Janeiro, statt. Die Ergebnisse der regionalen Treffen wurden jeweils bei den darauffolgenden Arbeitstreffen diskutiert und legten die Grundlage für weiterführende Überlegungen im Licht neuer thematischer Fragestellungen.

Im Rahmen des Kongresses wurden für die drei Phasen gesonderte Arbeitstage für Reflexionen über das Thema „Aktion 2001: Musik auf der Suche nach einem Land ohne Bösem“ der Brasilianischen Bischofskonferenz reserviert. Sie bildeten wie bei vorherigeren Unternehmungen dieser Art eine eigene "Tagung in der Tagung" als 5. Internationales Symposium "Kirchenmusik und Brasilianische Kultur". Diese Sitzungen wurden vor allem von der Evangelische Universität Lutherischen Bekenntnisses Brasiliens und der Brasilianischen Bischofskonferenz unterstützt.

Der Kongress Euro-Brasilianischer Studien 2002 war von seiner Planung her Fragen grundsätzlicher Art gewidmet, die auf die Zukunft weisen sollten. Initiativen, die sich der Konstruktion der Zukunft widmeten, sollten hinsichtlich ihrer Perspektiven kennengelernt und reflektiert werden. So hatte der Kongress als ein vorrangiges Ziel, die vorhandenen Netzwerke von Experten aus verschiedenen Wissensbereichen zu stärken und zu dynamisieren. Der Kongress sollte sich um eine breitestmögliche Offenheit und Weite der Perspektiven in einem Geist der Solidarität zwischen den wissenschaftlich Arbeitenden in Europa und Brasilien bemühen.

Thematische Problemkreise

Die geographische Einteilung des Kongresses entsprach seiner Organisation nach drei Themenkreisen, die aus Gründen aktueller Relevanz der Fragestellungen nach dem aktuellen Stand internationaler sowie inter- und transkultureller Kultur- und Wissenschaftswissenschaft in Hinblick auf die Konstruktion der Zukunft ausgewählt wurden.

Kongress Euro-Brasilianischer Studien RS
Der erste Problemkomplex, der in Regionen deutscher Einwanderung Südbrasiliens behandelt wurde, sollte nicht nur kultur- und musikwissenschaftliche Projekte aus der Region oder auf diese bezogen umfassen, sondern auch die theoriegeleiteten didaktischen Initiativen berücksichtigen, die aktiv den Formungsprozess und somit die Konstruktion der Zukunft beeinflussen. Diese Ausrichtung des Interesses auf performative und pädagogische Fragestellungen und Projekte wurde auch dadurch begünstigt, dass eine musikerzieherische Bewegung, die Gesellschaft "Singe und tanze mit uns" (ACDG), die Organisation des Kongresses an Ort und Stelle übernahm. Damit standen beim ersten Teil des Kongresses vor allem Fragen der Immigrationsforschung, der postkolonialen Studien und der damit zusammenhängenden Probleme der Kulturidentität im Vordergrund der Diskussionen.

Der zweite Problemkomplex, der in Regionen der "Cultura Caipira" im Hinterland des Staates São Paulo behandelt wurde, sollte zunächst aktuelle Projekte kulturwissenschaftlicher Natur diskutieren, die sich auf Themenbereiche wie Provinzialität, Ruralität und Marginalisierung von Bevölkerungsgruppen des Hinterlandes bezogen. Initiativen kulturidentifikatorischer Art, die auf eine Aufwertung der "Caipira"-Kultur abzielten, sollten besonders berücksichtigt werden.

Kongress Euro-Brasilianischer Studien A.B.E. Rio de Janeiro
In Anknüpfung an die vorherigen Tagungen in der Region, vor allem an das internationale Kolloquium zur symbolischen Anthropologie 1998, standen allerdings die Fragen von Interaktionen zwischen den ruralen und den stammesbezogenen Gesellschaften im Mittelpunkt des Interesses. Es sollte untersucht werden, welche Mechanismen des kulturidentifikatorischen Wandels hinsichtlich der symbolischen Ordnung der hegemonialen und der kontaktierten Gesellschaft bei dieser Begegnung in Gang gesetzt werden.

Die Organisation des Kongresses an Ort und Stelle wurde von den einzelnen Städten, von offiziellen und privaten regionalen Gruppen und Institutionen sowie von der Stiftung für Hochschulstudien von Bragança Paulista übernommen. Die Teilnahme von Mitgliedern der Stämme Krahô und Xerente wurde durch Kontaktpersonen ermöglicht, die seit langem bei diesen leben.

Kongress Euro-Brasilianischer Studien A.B.E. Itamaraty
Der dritte Problemkomplex wurde in der Küstenregion zwischen São Paulo und Rio de Janeiro behandelt und hatte die Kultur der "Caiçara" zum Gegenstand. Allerdings sollte nicht nur an die vorangegangenen Tagungen angeknüpft werden, die Fragen von Kultur und Identität des Hinterlandes und der Küste sowie der Wege zu Lande und zu Wasser in der Kulturgeschichte untersuchten. Es sollten auch und vor allem Probleme des Zusammenhangs zwischen dem Gedächtnis von kollektiven Gebilden, einer mentalitätgeschichtlichen Konzeption von Musik- und Kulturwissenschaft, die die Volks- und Alltagskultur in den Mittelpunkt stellt, sowie den Möglichkeiten von Resignifikationen tradierter Kulturpraktiken in Hinblick auf die Zukunft behandelt werden.

Die Schlusstage des Kongresses fanden in Rio de Janeiro statt. Sie umfassten Sitzungen im Museu do Índio der FUNAI, in der Benediktiner-Abtei Rio de Janeiros und im Museum Diplomatischer Geschichte des Außenministeriums.

Begegnungen der Kongressteilnehmer mit Experten an Ort und Stelle sowie Vertretern offizieller Institutionen fanden parallel im Hotel Gloria statt. Dabei sollten abschließende Fragen des Kongresses behandelt und Prioritäten für Zukunftsarbeiten diskutiert werden.





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