Parati: Weg des Goldes, Tor nach Europa. Tagungen der Akademie Brasil-Europa für Kultur-und Wissenschaftswissenschaft
Parati: Weg des Goldes, Tor nach Europa. Tagungen der Akademie Brasil-Europa für Kultur-und Wissenschaftswissenschaft
Akademie Brasil-Europa
für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft
Organisation für Studien von Kulturprozessen
in internationalen Beziehungen
Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes - ISMPS e.V.
Vorsitzender:
Prof. Dr. Antonio Alexandre Bispo
Berichte
Auswahl aus Tagungen, Kolloquien und Sitzungen
Forum Parati - "Weg des Goldes", Tor nach Europa und zum Hinterland Brasiliens.
Gedächtnis und Zukunft
Es schien der A.B.E. von Bedeutung, zum Abschluss des Trienniums wissenschaftlicher Arbeiten anlässlich der Entdeckung Brasiliens vor 500 Jahren erneut Parati als Ort von Studien und Reflexionen zu wählen. Nachdem Kulturfragen des Hinterlandes und der Küste in gesonderten Tagungen behandelt worden waren, sollte die Verbindung beider Sphären Gegenstand kulturwissenschaftlicher Überlegungen sein. Unter aktualisierten Perspektiven sollte die Rolle von Verkehrsverbindungen beim Aufbau von Netzwerken von Siedlungen und Städten und als Adern des Austausches von Informationen und Kulturgütern erneut betrachtet werden.
Diese Thematik wurde besonders aufmerksam behandelt seit der 1968 erfolgten Gründung der Organisation für Studien von Kulturprozessen, die eine Aktualisierung der Kulturforschung durch die Ausrichtigung der Studien auf kulturelle Prozesse anstrebte und heute die Organisation Brasil-Europa bildet. Es ging nun darum, die Untersuchungen und Überlegungen im Licht von Fragestellungen fortzuführen, die in der rezenten kulturwissenschaftlichen Diskussion besonderes Interesse erlangen. Da die Schlüsselrolle Paratis in dem Netzwerk von Siedlungen des Hinterlandes und der Minen längst vergangenen Zeiten angehört und sich neue Entwicklungen durch Unternehmungen größeren Ausmaßes an der atlantischen Küste ankündigen, sollten historische und gegenwärtige Kulturfragen unter dem Aspekt des Verhältnisses zwischen Gedächtnis und Zukunft unter verschiedenen disziplinären Gesichtspunkten betrachtet werden.
Die europäischen Teilnehmer wurde von der Stadtverwaltung Paratis mit einem Schiffsausflug durch die Bucht empfangen. Die Vorträge und Diskussionen fanden im Saal der "Pousada do Príncipe" statt.
Parati nimmt somit eine wichtige Stellung in der Rezeptionsforschung ein, die allerdings nicht im Sinne von Studien einseitiger Strömungen des Empfangens betrieben werden sollte. Die Wechselseitigkeit des Austausches bei diesem Geflecht des "Weges des Meeres und der Erde" sollte beachtet werden.
Frau Dalva Bolognin hob die historischen Evidenzen des Reconquista-Prozesses als kollektive Erfahrung des Abendlandes im Gedächtnis kolonisierter Kultur hervor.
Das Gedächtnis des kolonialen Mutterlandes in der Alltagskultur isolierter Gebiete Zentralbrasiliens in ihren Beziehungen zur Küste war das Thema von Frau Prof. Dr. Maria Augusta Calado Rodrigues, die sich vor allem der immanenten Geschichtsschreibung im Kunst- und Volkslied von Goiás widmete.
Frau Andrea Luisa Teixeira vom Institut für tropische Wissenschaften aus Goiás stellte die Ergebnisse des Projektes der Erforschung von Maskeraden und Traditionen der Epiphanie-Zeit abgelegener Gebiete Bahias vor.
Die Tagung in Parati wurde mit einer Festsitzung und einem Konzert in der Kirche des Museums kirchlicher Kunst abgeschlossen. Das Thema des Abschlussvortrags bezog sich auf die Bedeutung der Musik für die Mentalitätsgeschichte von Parati, die vor allem aus dem musikhistorischen Gedächtnis von Städten des Landesinneren zu rekonstruieren ist. Bisher unbekannte historische Dokumente der Musikgeschichte der Stadt wurden vorgestellt und ihr Wert aus einer kulturwissenschaftlicher Warte hervorgehoben.
Das Konzert fand im Rahmen eines Festivals sakraler Musik Paratis mit Unterstützung des Instituts für Denkmalschutz Brasiliens (IPHAN), des Tourismus-Sekretariats (SECTUR) sowie der Gemeinde Parati statt. Es wurde von dem Ensemble "Alma Barroca" mit der Saxophonisten Maria Bragança, dem Cembalisten Antonio Carlos Magalhães und dem Perkussionisten Djalma Correa bestritten. Einführend wurden Sinn und Zielsetzung des Projekts "Alma Barroca" erläutert. Der Vortrag berücksichtigte bisher unbekannte historische Dokumente der Musikgeschichte der Stadt Parati.
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