Tahiti/Brasilien: Polynesien in Studien von Kulturprozessen,.Studienzyklus der Akademie Brasil-Europa

Akademie Brasil-Europa

für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft

 


Themen
Auswahl von Fragenkomplexen, die in rezenten Studienprojekten der A.B.E. behandelt wurden

Tahiti/Brasilien. Polynesien in Studien von Kulturprozessen in euro-brasilianischen Annäherungen (2010)

Zu den Anliegen der A.B.E. gehört die Untersuchung von atlantischen und interamerikanischen Kulturprozessen in ihren Zusammenhängen, Beziehungen und Interferenzen. Sie plädierte seit der Gründung der Organisation für Studien von Kulturprozessen 1968 und vor allem seit einer Tagung im Jahre 1983 zu einer Erneuerung sowohl der atlantischen als auch der interamerikanischen Kulturstudien durch die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf die Wechselbeziehungen und Interferenzen zwischen atlantischen und interamerikanischen Entwicklungen.

Im Verlaufe der Diskussionen des letzten Jahrzehnts ergab sich immer deutlicher die Notwendigkeit, dem pazifischen Raum besonderer Aufmerksamkeit zu widmen, zumal zahlreiche Länder des amerikanischen Kontinents dem Pazifik zugewandt sind. Die Einseitigkeit einer atlantischen Betrachtung euro-brasilianischer Studien sollte beim interamerikanischen Anliegen überwunden werden und die Lücke in der Forschung durch verstärkte Durchführung von Studien und Forschungsreisen behoben werden, die den Atlantik mit dem Pazifik in Beziehung setzen.

Die Betrachtung Tahitis im Rahmen der Kulturstudien in Brasilien setzte 1972 mit einer akademischen Arbeit von M. Guerra zu Paul Gauguin (1848-1903) ein. Nach 1976 wurden diese Ansätze in vom Institut für Völkerkunde der Universität Köln und dem Rautenstrauch-Joest-Museum Köln veranstalteten Seminare zur Kunst der Südsee aufgegriffen und vertieft. Die Arbeiten des Jahres 2010 sollten im Sinne der kulturwissenschaftlichen Orientierung der A.B.E. vorwiegend Fragen gewidmet werden, die das Zeichenhafte bzw. Symbolische im Welt- und Menschenbild betreffen. Die durch den Kontakt und vor allem die Missionierung erfolgten Kulturveränderungen sollten besonders berücksichtigt werden.

Zu Beginn stand die Diskussion über den Begriff des noble sauvage, der eine enge Beziehung zwischen Tahiti und Brasilien in der Geschichte anthropologischer Auffassungen begründet. Die Aktualität einer eingehenden Beschäftigung mit Tahiti wurde am Beispiel der Praxis der Tattooierung aufgezeigt, das unter verschiedenen Aspekten wahrgenommen, gelesen und gedeutet werden kann.

Die bedeutende Rolle der Musik - vor allem des Kirchengesanges - zur Veränderung der polynesischen Kultur wurde vor allem in Hinblick auf die Tätigkeit der London Missionary Society betrachtet. Die Unterschiede der Missionsgeschichte Brasiliens und der Jahrhunderte später eingesetzten katholischen Missionierung Polynesiens wurden herausgearbeitet.

Im Rahmen des Studienprogramms Kultur/Natur der A.B.E. wurden Beziehungen zwischen Brasilien und Polynesien in der Botanik und der Zusammenhang zwischen der Ausbreitung von Pflanzen und kulturhistorischer Entwicklung näher betrachtet. So wurde die Verbreitung des Brotfrucht-Baumes auf dem amerikanischen Kontinent in ihrem kulturgeschichtlichen Kontext berücksichtigt.

Die Deutung Tahitis als La Nouvelle Cythère in humanistisch-mythologischer Tradition, die das Bild der Insel und der Region in Europa prägte, wurde mit dem Bild der Liebesinsel in O Lusiadas von Camões in Beziehung gesetzt. Eine besondere Beachtung wurde den Zusammenhängen in der Kulturgeschichte der Forschung zwischen Tahiti und dem amerikanischen Erdteil unter Berücksichtigung des Werkes von Georg Forsters (1754-1794) und Alexander von Humboldt (1769-1859) gewidmet.



Veröffentlichte Texte

Zyklus Tahiti

Tahiti und Brasilien in der Geschichte anthropologischer Auffassungen: die Frage des "noble sauvage" und seine Ausdrucksformen in der Kulturrepräsentation der Gegenwart

D'où venons-nous? Que sommes-nous? Où allons-nous? Musik, Visionen und Fragen der Allegorie in der Kulturanalyse. Paul Gauguin (1848-1903) im Kontext Tahiti-Europa-Lateinamerika

Tattooierung in Polynesien in der inter- und transkulturellen Geschichte. Fragen der Lektüre, Wahrnehmung und musikanthropologischen Auffassungen

Musik im Prozess der Kulturveränderung Polynesiens aus brasilianischen Sichtweisen

Tahitische Festivals und Shows als Gegenstand inter- und transkultureller Analysen. Insularität und performative Prozesse bei Ausdrucksformen eines Anliegens zum Spektakulären

Die Rolle der London Missionary Society im Kulturwandel Polynesiens. Bedeutund des Themas für die evangelischen Kongregationen Brasiliens und für die hymnologischen und ethnomusikologischen Studien

Kulturgeschichtliche Aspekte des Katholizismus in Tahiti in Parallelen und Beziehungen zu Brasilien

Französisch-Polynesien in der Kulturgeschichte der Botanik und die Landschaftsgestaltung bei Rehabilitation der Natur. Jardin d'eau von Vaipaihi als Modell

Tahiti-Karibik-Brasilien in der Geschichte transkontinentaler Beziehungen in der Botanik. Brotfrucht beim Abenteuer der Bounty und das Bild der Jacafrucht in Brasilien

Tahiti als La Nouvelle Cythère und die Liebesinsel in O Lusiadas


Zyklus Bora-Bora und Raiatea

Bora Bora und Brasilien. Romantik der Südsee in ihren Wandlungen und Extensionen

Schifffahrten in der Kulturgeschichte und kulturgeschichtliche Erforschung der Navigation: Über die portugiesischen Entdeckung der Südsee

Kulturarchäologie Polynesiens und die inter- und transkulturellen Dimensionen des Tabus


Zyklus Moorea

Moorea und Rio de Janeiro in der Geschichte wissenschaftlicher Beobachtung und das ästhetische Gefühl. Rolle Tahitis in der Entwicklung amerikanischer Studien. Georg Forsters (1754-1794) und Alexander von Humboldt (1769-1859)





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