Internationales Kolloquium Interkultureller Studien. Tagungen der Akademie Brasil-Europa für Kultur-und Wissenschaftswissenschaft
Internationales Kolloquium Interkultureller Studien. Tagungen der Akademie Brasil-Europa für Kultur-und Wissenschaftswissenschaft
Akademie Brasil-Europa
für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft
Organisation für Studien von Kulturprozessen
in internationalen Beziehungen
Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes - ISMPS e.V.
Vorsitzender:
Prof. Dr. Antonio Alexandre Bispo
Berichte
Auswahl aus Tagungen, Kolloquien und Sitzungen
Internationales Kolloquium Interkultureller Studien. Zur 450-Jahr-Feier von São Paulo
Sitzungen im Centro Cultural de São Paulo
Die A.B.E. setzt eine viel ältere Entwicklung des Denkens und der Kulturpraxis fort, die - in Europa entstanden - seit 1927 durch ihren Hauptvertreter eng mit dem Kulturleben der Stadt verbunden ist. Diese besondere Beziehung zu São Paulo blieb in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erhalten. Dort fanden großangelegte internationale Symposien und Kongresse (1981, 1987, 1992, 1998) und zahlreiche Sitzungen statt. Es war somit eine Verpflichtung für die A.B.E., nicht nur an den Kommemorationen teilzunehmen, sondern das Datum als Anlass zu einem großangelegten Studienprogramm zu nehmen.
Dabei sollte angeknüpft werden an die Beweggründe, die bereits Mitte der sechziger Jahre zur Entwicklung der Studien und Überlegungen geführt hatten. Die Erfahrung des explosionsartigen Wachstums der Metropole, der einschneidenden Veränderungen des Stadtbildes, der intensiven Migrationswellen, die das Gesicht von Stadtvierteln und das Kulturleben der Stadt veränderten, trugen zur Einsicht in die Notwendigkeit bei, dass auch bei den Kulturstudien starr gewordene Grenzen und Denkkategorien überwunden werden mussten, dass die Aufmerksamkeit viel mehr auf Verläufe, Vorgänge, Durchlässigkeit von Trennwänden gerichtet werden sollte. Fragen des Verhältnisses zwischen empirischer Kulturforschung und der Geschichtswissenschaft wurden aufgestellt und dabei Wege gesucht, um Kulturprozesse adäquat zu analysieren. Die Beschäftigung mit urbanen Entwicklungen, mit Erschließung von Regionen durch Verbindungswege und mit der Entstehung von Netzwerken von Straßen und Städten verband sich von Anfang an mit kulturtheoretischen Sichtweisen, die auf Prozesshaftes gerichtet waren.
So ergab sich von Anfang an eine Zusammenarbeit von Architekten und Urbanisten mit Vertretern der empirischen und historischen Kulturstudien. Es wurde nach Methoden gesucht, um interdisziplinär geleitete Analysen der Stadt durchzuführen und umgekehrt volkskundliche Studien der Metropole nach Begriffen und Prinzipien der Stadtplanung zu entwickeln. In São Paulo fand der erste Hochschulkurs über die Beziehungen zwischen Architektur und Musik sowie über Musik in der urbanen Entwicklung statt.
Diese Bedeutung eines urbanologischen Ansatzes für die Kulturstudien ist aus der Entstehung São Paulos selbst nachvollziehbar. Aus einem um eine Missionskirche entstandenen Missionsdorf entwickelten sich zugleich der Prozess des Kulturwandels der Indianer und die Wege, die zur zunehmenden Erschließung des Landes führten. Diese Beziehungen zwischen Kulturprozessen und Verkehrswegen mit Entstehung neuer Siedlungen und Städte lassen sich für alle Phasen der Geschichte der Stadt feststellen und untersuchen.
Auch bei dem A.B.E.-Programm "São Paulo 450 Jahre" sollte die Beziehung zwischen Stadt und Kulturforschung im Mittelpunkt des Interesses stehen. Als Vorbereitung des internationalen Kolloquiums in São Paulo wurde im Jahr 2003 ein Studienzyklus mit dem Titel "Poetik der Urbanität" in mehreren Städten Europas und Mittelamerikas durchgeführt. Ziel dieses Programms, das die Präsenz São Paulo in der Welt signalisierte, war es, die verschiedenen urbanen Kontexte in Bezug auf São Paulo zu betrachten und zugleich aus den neuen Situationen Fragen aufzuwerfen und Lösungen zu suchen, die zur Klärung von Problemen und zur Entwicklung der Kulturforschung São Paulos beitragen könnten.
Bei der Eröffnungssitzung wurde der Geschichte und der konzeptionellen Entwicklung der historisch orientierten "Estudos Paulistas" und des volkskundlichen Denkens gedacht und an die Veränderungen erinnert, die sie erfahren haben. Frau Prof. Dr. Julieta de Andrade behandelte die Anfänge des Museums für Volkskunde São Paulo in den 40er Jahren und zeigte anhand bisher unbekannter Unterlagen Einzelheiten der Diskussionen, die die Entwicklung des Faches bestimmten und der Veranstaltung des grundlegenden Kongresses für Volkskunde 1954 vorausgingen.
Sie und andere Referenten zeigten die Veränderungen der damals festgelegten Kriterien und Orientierungen in den folgenden Jahrzehnten. Es wurde an die theoretischen Ansätze erinnert, welche den Begriff der "spontanen Kultur" prägten und über Jahrzehnte die Studien beeinflussten. In den Debatten wurde an die bereits damals von der Organisation für Studien von Kulturprozessen und in Hochschulkursen aufgezeigte Notwendigkeit der Entwicklung einer transdisziplinären Kulturforschung erinnert, die es jetzt in Zusammenarbeit mit den Arbeiten der A.B.E. in Europa fortzuführen gilt.
Den Arbeitssitzungen folgten Festsitzungen an der Akademie für Literatur São Paulos und im Stadttheater (siehe Berichte zu Literaturakademie und Festsitzung).
Das Kolloquium wurde mit musikalischen Darbietungen umrahmt. Es wurde mit einem Konzert von Chor und Instrumentalensembles der Universität São Paulo in der "Sala São Paulo" eröffnet. Am Schluss der Arbeitssitzungen wurde ein kommentiertes Klavierkonzert im Auditorium des Centro Cultural dargeboten. Im Munizipaltheater wurde die Sitzung mit Kammerliedern eingeleitet. Den Teilnehmern wurde darüber hinaus die Gelegenheit gegeben, Aufführungen von traditioneller, als "paulistanisch" konnotierter Popularmusik der Stadt beizuwohnen.
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