Kulturwissenschart, Kommunikationstheorie und Medienwissenschaft. Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft
Kulturwissenschart, Kommunikationstheorie und Medienwissenschaft. Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft
Akademie Brasil-Europa
für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft
Organisation für Studien von Kulturprozessen
in internationalen Beziehungen
Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes - ISMPS e.V.
Vorsitzender:
Prof. Dr. Antonio Alexandre Bispo
Chroniken
Auswahl aus früheren Veranstaltungen
Kulturwissenschaft, Kommunikationstheorie und Medienwissenschaft
Biblioteca Municipal de São Paulo, 1968
Mit der Gründung der Organisation für Studien von Kulturprozessen in São Paulo 1968 wurde die Bewegung zur Erneuerung der Kulturstudien Brasiliens, die 1966 ihren Anfang nahm, als eingetragene Gesellschaft amtlich konstituiert. Ziel der neue Institution war es, eine transdisziplinäre Kulturwissenschaft zu entwickeln. Auf diesem Weg sollte ein Denken in Frage gestellt werden, das sich nach Kultursphären als Kategorisierung des Untersuchungsobjekts orientiert (siehe Bericht). Das Modell für die theoretische Auseinandersetzung mit Zusammenhängen und Prozessen, die zwischen den Kultursphären verliefen, wurde aus der Naturwissenschaft in Analogie zu Diffusionsprozessen entnommen. Dieses Modell und die theoretischen Ansätze zur Entwicklung einer transdisziplinären Kulturwissenschaft sollten unter Berücksichtung und in Auseinandersetzung mit der Kommunikationstheorie und Medienwissenschaft diskutiert werden. Gelegenheit hierzu boten vom Kulturamt São Paulos wenige Wochen nach der Gründung der Gesellschaft realisierte Sitzungen in der Stadtbibliothek São Paulos zum Thema "Kunst und Kommunikation" unter der Leitung von Decio Pignatari.
Hervorgehoben wurde in den Überlegungen die Notwendigkeit der Ausrichtung der Aufmerksamkeit entsprechend der Etymologie des Wortes communicatio auf die Kommunion, Teilnahme bzw. Partizipation. Die Vorstellung von "daran teilnehmen" (port. "tomar parte") wurde vor allem für brasilianische Verhältnisse als sozial besonders relevant, der Mentalität besonders adäquat und somit als grundlegend für die theoretische Diskussion angesehen. Somit ergab sich eine grundlegende Vereinbarkeit zwischen den Überlegungen der Kommunikationstheoretiker und denen der Kulturforscher, da bei beiden die Vorstellung eines Kulturprozesses vorhanden war. Allerdings lenkten einige der Teilnehmer die Aufmerksamkeit vor allem auf das Soziale bzw. das Gemeinschaftliche, das aus dem kulturell verstandenen Kommunikationsprozess entsteht. Diese Betonung der Kommunitäten, die aus der Kommunikation als kultureller Prozess entstehen, prägte die Vorstellungen, bestimmte einen engen Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis und eine enge Verflechtung zwischen Forschung und Ausübung, Wissenschaft und Kunst. Trotz aller Gemeinsamkeiten bestand hier allerdings ein signifikanter Unterschied in den Vorstellungen. Die Organisation für Studien von Kulturprozessen betrachtete diese so entstandenen Kommunitäten selbst als Gegenstand der Betrachtung und versuchte das Bewusstsein für die kritische Analyse von Gruppen zu schärfen, die zuweilen in verschiedener Hinsicht sektenhaften Charakter annehmen können (port. "grupinhos" oder "igrejinhas"). Für die Entwicklung einer transdisziplinären Kulturwissenschaft war es demnach notwendig, dass ihre Protagonisten selbskritisch ihre Teilnahme an Communities innerhalb des kulturellen Prozesses, in den sie eingebunden waren, betrachteten und somit eine Distanz bewahrten. Die Schwierigkeiten hierbei wurden innerhalb der empirischen Kulturforschung unter dem Aspekt einer beobachtenden Teilnahme oder einer teilnehmenden Beobachtung diskutiert.
Bei den Sitzungen in der Stadtbibliothek São Paulos wurde die Entwicklung des Denkens innerhalb der Kommunikationsforschung behandelt. Berücksichtigt wurden u.a. Ansätze funktionaler Betrachtung von Prozessen an Hand einens Textes von Harold Dwight Lasswell (1948), und die Unterscheidung von Forschungsbereichen einer Kommunikationswissenschaft wurde besprochen: Forschung des Kommunikators, Forschung des Medieninhaltes, Analyse der Medien, Forschung der Mediennutzung und der Medienwirkung. Hier hob sich aber der Ansatz der Organisation für Studien von Kulturprozessen ab, die ja die Überwindung von Kategorisierungen des Untersuchungsgegenstandes und der dadurch definierten Disziplinen zum Ziel hatte.
Besprochene Literatur:
Cherry, C.. On human communication, 1959
Mandelbrot B., Apostel K. u. Morf A.. Logique, Langage et théorie de l'information, 1957
Miller, G. A.. Langage et communication, 1956
Morris, Ch..Segni, linguaggio e comportamento, 1949
Peirce, Ch. S.. Philosophical writings of Peirce, 1955
Poe, E. A.. The gold bug und A few words on secret writing, 1951
Richards, I. A. und Ogden, K.. The meaning of meaning, o.J.
Wiener, N.. Human use of human being-Cybernetics and Society, 1954
Eco, U.. L'oeuvre ouverte, 1965
Jakobson, R.. Essais de linguistique generale, 1963
Saussure, F. de. Cours de linguistique générale, 1965
Communications, Organ der École Pratique des Hautes Études, Centre d'Études de Communications de Masse, Paris
Hallacy, H. S.. Computers, the machines we think with, 1965
Lefebvre, H.. Le langage et la socété, 1966
McLuhan, M.. Understanding media, 1965
Benjamin, W.. L'oeuvre d'art à l'ère de sa réproductibilit´ße téchnique, 1964
Pignatari, D. u. Pinto, L. A.. Crítica, criação e informação e Nova linguagem, nova poesia, 1964
Epstein, I.. Alguns aspectos da Teoria da Informação, 1966
Latil, P. de. O pensamento artificial, 1964
Hayakawa, S.I.. A linguagem no pensamento e na ação, 1965
Berlo, K.. O processo da comunidação, 1965
Packard, V.. A estratégia do desperdício, 1965
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